Partner-Check
Sperma & pH-Wert
Keine Angst vor Sperma: Durch Sperma per se kann man keine Blasenentzündung bekommen. Jedoch besitzt Ejakulat einen ganz andern pH-Wert als deine Scheidenflora. Sperma ist basisch (pH-Wert ca. 9), das Milieu in deiner Vagina sollte aber einen sauren pH-Wert von 3,8 - 4,5 aufweisen.
Eine einzige Ejakulation kann den pH-Wert in deiner Scheide für 8h erhöhen und somit deine so wichtige Schutzbarriere aus dem Gleichgewicht bringen.
Ein höherer pH-Wert bedeutet weniger Laktobazillen, und das bedeutet, dass weniger/kein Wasserstoffperoxid (H2O2) gebildet werden kann - die körpereigene Wunderwaffe, welche bakterizid und viruzid wirkt.
Das heißt jetzt im Klartext: Wenn du an wiederkehrenden HWI leidest und vielleicht auch noch häufig Sex hast oder hattest, dann kannst du mit einem Vaginalzäpfchen nach dem Sex den pH-Wert in deiner Scheide wieder schnell ins Gleichgewicht bringen. Vagi C®* benutzt Ascorbinsäure, andere Produkte (z.B. Vagisan Milchsäure Vaginalzäpfchen*, LACTOFEM® Milchsäurekur*, Gynofit® Milchsäure Gel*) benutzen Milchsäure zur Ansäuerung.
Ich verwende auch gerne Multi-Gyn® ActiGel*. Ein Präparat ganz ohne Ascorbin- und Milchsäure, das deine Scheidenflora auf natürliche Weise vor Bakterien und Pilzen schützt und auch als als Gleitmittel einen super Job macht. Am besten probierst du einfach aus, was du am besten verträgst. Alternativ kannst du die verschiedenen Produkte im Wechsel verwenden.

Noch ein Tipp: Du kannst den pH-Wert deiner Scheidenflora mit Teststreifen, z.B. ELANEE® Vaginaler pH-Selbsttest*, bestimmen und damit herausfinden, ob ein Zäpfchen überhaupt Sinn macht oder nicht.
Wenn deine Vaginalflora nachhaltig gestört ist (z.B nach der Einnahme von Antibiotikum oder einer Anti-Pilz Behandlung), empfliehlt sich zusätzlich ein Wiederaufbau mit Milchsäurebakterien, wie z.B. mit Gynophilus® Scheidenkapseln* oder oral mit OMNi-BiOTiC® WOMAN *.
Sperma & neuer Partner
Ein neuer Sexualpartner erhöht oft das Risiko für die Entstehung einer "Honeymoon-Zystitis".
Kein Grund zum Verzweifeln! Dein Immunsystem und dein Urogenitaltrakt brauchen manchmal eine Weile, bis sie sich an die unbekannte Genitalflora und die Mikroben des neuen Mannes gewöhnt haben.
In vielen Blogs liest man von einer möglichen "Inkompatibilität" zwischen der Vaginalflora einer Frau und der Genitalflora eines Mannes. Dafür gibt es aber keine medizinischen Beweise.
Sperma & Prostatitis
Leidet dein Partner an bakterieller (chronischer) Prostataentzündung, so können durch ungeschützten Sex die Bakterien auf dich übertragen werden.
Jedoch ein eher seltener Auslöser von Blasenentzündung bei der Frau. Denn nur bei 5-10% der akuten Prostatitis handelt es sich um eine Infektion mit Bakterien (z.B. E. coli, Enterokokken, Klebsiellen).
Heimtückisch ist die chronische Form der Prostatitis (wenn die akute Entzündung nach mehr als 3 Monaten noch nicht abgeklungen ist), da sie weniger ausgeprägte Beschwerden (z.B. nur geringere Schmerzen beim Wasserlassen) verursacht und womöglich unbemerkt bleibt. Bei dir aber durch sexuelle Übertragung immer wieder Blasenentzündungen auslösen kann.
Blasenentzündung durch STDs
Eine Studie aus Cleveland untersuchte, wie oft ein Harnwegsinfekt dignostiziert wurde, obwohl es sich um eine STD (Geschlechtskrankheit) handelte. Nur bei der Hälfte der Frauen wurde überhaupt nach einer STD gesucht. Die Studie fand heraus, dass 23% der Frauen mit einer STD infiziert waren.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es wird viel öfter eine banale Blasenentzündung diagnostiziert, obwohl eine Geschlechtskrankheit der Auslöser für die Symptome eines HWI ist.

Was sie mit deinem Partner zu tun hat
Der Grund, weswegen Blasenentzündungen vermehrt nach (häufigem) Geschlechtsverkehr auftreten, sind zumeist die eigenen Darmbakterien und nicht das Sperma deines Partners. Diese werden nämlich beim Sex vom Darmausgang oder Scheidenvorhof in die Harnröhre regelrecht "einmassiert".
Da die Harnröhre bei uns Frauen bekanntlich kurz ist, gelangen die Erreger rasch in deine Blase und verursachen dort die schmerzhafte Entzündung. Die Bakterien fühlen sich sogar so wohl, dass sie sich innerhalb der Blasenwandzellen verstecken und dadurch vor Angriffen durch dein Immunsystem oder Antibiotika verschont bleiben.
Beim nächsten Sex können dann gleich zwei Dinge passieren, welche die bislang versteckten Bakterien wieder ins Blaseninnere katapultieren.
- Durch die mechanische Belastung kann deine Blasenschleimhaut minimal einreißen und die Verstecke dadurch freilegen.
- Der oft unbemerkte Scheidenkeim Gardnerella vaginalis kommt in deine Blase, greift dort die oberste Schicht der Blasenwand an und setzt ebenfalls die eingenisteten Bakterien wieder frei.
Wenn dann noch zusätzlich neue Bakterien einmassiert werden, kann das mehr Erregerlast sein, als dein Immunsystem im Moment verkraften kann. Voila - du hast schon wieder eine Blasenentzündung .
In den meisten Fällen ist deine Blasenentzündung nicht ansteckend für deinen Partner, ausschließen lässt sich eine Ansteckung jedoch auch nicht (insbesondere wenn du den auslösenden Keim nicht kennst). Deswegen zum Eigenschutz & Partnerschutz: Kein Sex bei einer Blasenentzündung!
Auf Nummer Sicher gehen
Nur in seltenen Fällen wird eine Blasenentzündung durch Erreger ausgelöst, die vom Partner übertragen werden. Dieses Risiko steigt jedoch, wenn du häufig deinen Geschlechtspartner wechselst oder/und ungeschützten Sex hast.
Eine solche Infektion gehört zu den sexuell übertragbaren Krankheiten, auch STD (sexually transmitted diseases) genannt. Chlamydien oder Gonokokken (Tripper) sind zwei der bekanntesten Erreger.
Leidest du an einer Blasenentzündung verursacht durch STD, dann gesellen sich zu den typischen Symptomen einer Blasenentzündung noch weitere Beschwerden dazu:
- (Starker) Juckreiz im Genitalbereich
- Ungewöhnlicher vaginaler Ausfluss
- Scheidenentzündung
- Harnröhrenbeschwerden
- Fieber
Folgende Symptomatik kann ebenfalls auf die Infektion mit einer sexuell übertragbaren Krankheit hindeuten:
- Wiederkehrende Blasenentzündungen
- Erfolglose Behandlung der Blasenentzündungen trotz Antibiotika
- Mehr Beschwerden in der Harnröhre als in der Blase (Harnröhrenentzündung)
Diagnostische Verfahren zum Nachweis einer STD sind die Untersuchung (Labor, Mikroskopie) des
- Abstrichs aus der Scheide (Vaginalabstrich)
- Abstrichs vom Gebärmutterhals (PAP-Abstrich, Zervixabstrich)
- Abstrichs aus der Harnröhre (Urethralabstrich)
- Ejakulats
Deine GynäkologIn bzw. deine UrologIn kann das Abstrichmaterial entnehmen und zur Laboranalyse einsenden (und teilweise auch mikroskopisch begutachten).
Ping-Pong-Effekt
In Falle einer STD ist es ganz wichtig, dass sich beide Partner therapieren lassen. Beim Mann verschwinden die Symptome manchmal auch ohne Behandlung. Trotzdem bleibt er ansteckend.
Auch wenn dein Sexualpartner keine Beschwerden hat oder nie welche hatte, muss er sich gemeinsam mit dir einer Therapie unterziehen. Ohne Behandlung wird er dich sonst immer wieder von neuem anstecken (Ping-Pong Effekt).
Und unerlässlich: Kein Sex während der Behandlung!
Harnröhrenentzündung
Harnröhrenentzündung (Urethritis) ist ein typisches Symptom bei folgenden STD Erregern: Gonokokken (Tripper), Mykoplasmen/Ureaplasmen, Chlamydien, Trichomonaden, Gardnerella vaginalis, Hefepilze (z.B. Soorpilz Candida albicans), HSV-2 (Genitalherpes), Kolonisationskeime (z.B. Enterokokken, Proteus mirabilis, Streptokokken, Staphylokokken). Eine komplette Übersicht aller Symptome findest du hier.
Wie eingangs bereits erwähnt, ist es in diesem Fall wichtig, dass deine ÄrztIn alle nötigen Abstriche (Vagina, Gebärmutterhals, Harnröhre) macht, um eine Infektion auszuschließen.
Chlamydien
Eine Chlamydieninfektion ist die häufigste aller sexuell übertragbaren Krankheiten, ausgelöst durch Chlamydia trachomatis (Mikroben). Allein in Deutschland sind schätzungsweise 1,1 Mio. Menschen mit Chlamydien infiziert, das heißt, jeder 30. Erwachsene und jeder 16. Jugendliche.
Die Symptome sind bei Frauen wie bei Männern Ausfluss und schmerzhaftes Wasserlassen, in späteren Stadien Unterleibsentzündungen.
Die Diagnose wird durch einen Abstrich von der Harnröhre und bei Frauen zusätzlich vom Gebärmutterhals gestellt.
Wenn man Chlamydien mit einer Urinprobe nachweisen möchte, dann sollte nicht Mittelstrahlurin, sondern gleich die erste Fraktion des Harns gewonnen werden. In der ersten Portion sind nämlich die Epithelzellen der harnableitenden Wege, die die Chlamydien beherbergen, besonders stark vertreten.
Gonorrhoe (Tripper)
Gonorrhoe bzw. Tripper gehört ebenfalls zu einer weltweit häufig vorkommenden STD. Sie wird durch eine Infektion mit dem Bakterium Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken) verursacht.
Die Erkrankung macht sich in erster Linie durch eine Entzündung der Harnröhre (Urethritis) bemerkbar.
Zur sicheren Diagnose entnimmt die ÄrztIn einen Abstrich aus der Harnröhre oder vom Gebärmutterhals. Daraus wird anschließend eine Bakterienkultur angelegt, sowie spezielle Testverfahren zum Nachweis der Bakterien durchgeführt (Nukleinsäure-Amplifikationstechnik = NAAT).
Trichomonaden-Infektion
Trichomoniasis kommt weltweit auch sehr häufig vor. Sie wird durch Parasiten übertragen. Der Erreger heißt Trichomonas vaginalis und ist ein sogenanntes Geißeltierchen.
Eine Trichomonaden-Infektion kann bei der Frau Entzündungen im Bereich der Scheide, der Blase und der Harnröhre verursachen.
Die Diagnose einer Trichomonaden-Infektion wird mittels Abstrichen aus der Harnröhre oder der Scheide gestellt. Die Geißeltierchen lassen sich im mikroskopischen Bild an ihrer birnenartigen Form, den langen, peitschenartigen Geißeln und ihrer torkelnden Bewegung erkennen.
Mykoplasmen/Ureaplasmen Infektion
Eine Infektion mit Ureaplasmen oder Mykoplasmen (Bakterien) verläuft bei Frauen häufig asymptomatisch und bleibt deshalb oftmals lange Zeit unbemerkt und unbehandelt.
Treten doch Symptome auf, sind dies meist Rötungen und Entzündungen im Genitalbereich, Schmerzen beim Wasserlassen und im Unterleib wie bei einer Blasenentzündung mit ständigem Harndrang, sowie ein ungewöhnlicher Ausfluss. Sie können eine "nicht Chlamydien-nicht Gonokokken-Urethritis" (Harnröhrenentzündung) verursachen.
Nachweisbar sind die Keime durch Anzüchtung von Abstrichmaterial (Abstriche aus Scheide, Gebärmutterhals oder Harnröhre) auf Nährböden.
In vielen Erfahrungsberichten von Frauen, die lange Zeit erfolglos gegen eine Zystitis behandelt wurden, stellte sich schlussendlich heraus, dass Chalmydien und/oder Mykoplasmen/Ureaplasmen die Übeltäter der andauernden Beschwerden im Urogenitaltrakt waren.